Eine gute Geschichte

Vor über 147 Jahren wurde in Berlin-Kreuzberg das Paul Gerhardt Stift als Kaiserswerther Diakonissen Mutterhaus gegründet.

Die Gründung war eine Reaktion der Kirche auf die sozialen Nöte der damaligen Zeit. Es mangelte an ausreichender Versorgung und Pflege von kranken sowie alten Menschen. Aber auch die pädagogische Betreuung für Kinder und Jugendliche fehlte. Die Öffnung des Stifts war eine praktische Antwort auf die konkrete Notlage. Aus diesen Anfängen hat sich eine moderne gemeinnützige Stiftung entwickelt mit vielfältigen sozialen Schwerpunkten. Seit 1887 ist der Stiftungssitz in der Müllerstraße 56, Berlin. Im Laufe des vergangenen Jahrhunderts hat sich das Gesicht des Paul Gerhardt Stifts immer wieder verändert. Weitere Arbeitszweige wurden entwickelt und das Stiftsgelände ausgebaut. Das Angebot erweitert sich kontinuierlich und ist besonders auf die Bedürfnisse von Familien und Senioren zugeschnitten.

Seit über 147 Jahren wirkt das Paul Gerhardt Stift auf das kulturelle, soziale und geistliche Leben des Weddings ein.

Das Leitmotiv aus der Gründungsurkunde von 1876 lautet: „Das Paul-Gerhardt-Stift begehrt allen zu dienen, soweit Kraft und Vermögen reichen, und keinen auszuschließen, er sei, wer er sei, und heiße, wie er wolle“, dies gilt auch heute noch.

Kaiserswerther Diakonissen

1836 gründete Pfarrer Theodor Fliedner mit seiner Frau Friederike in Kaiserswerth bei Düsseldorf das erste Mutterhaus. Unverheirateten Frauen bot das Mutterhaus die Möglichkeit, einen Beruf im Bereich Krankenpflege oder Erziehung zu erlernen. Gleichzeitig lebten die Frauen als Diakonissen in einer Lebens-, Glaubens- und Dienstgemeinschaft. Nach eben dieser Tradition wurde auch das Mutterhaus des Paul Gerhardt Stifts in Berlin angelehnt.

  • 1876

    200 Jahre nach der Beisetzung des Pfarrers und Liederdichters Paul Gerhardt wird die Stiftung „Paul Gerhardt Stift zu Berlin“ in Kreuzberg gegründet.

  • 1887

    Das Paul Gerhardt Stift erwirbt dank der Unterstützung zahlreicher Spender das Grundstück an der Müllerstraße 56 und beginnt mit dem Bau des Mutterhauses mit Kapelle und eines angeschlossenen Krankenhauses.

  • 1889

    Eröffnung des Krankenhauses. Fünf Jahre später folgt die Poliklinik für Kinder.

  • 1908

    Gründung der Krankenpflegeschule. Weitere bauliche Erweiterungen folgen auf dem Gelände. Zu Beginn des 1. Weltkrieges wurde der große Saal zum Kriegslazarett umfunktioniert. Inzwischen leisten dort 80 Diakonissen ihren Dienst.

  • 1933-1945

    Die Schwestern waren durch den Kaiserswerther Verband vor dem Zugriff der Nationalsozialisten geschützt. 1944 kam es zur kriegsbedingten Schließung der Haushalthaltungsschule. Bei Fliegerangriffen entstehen erhebliche Gebäudeschäden.

  • 1939

    Die Kaiserswerther Verbandsoberin Auguste Mohrmann verhinderte die Eingliederung der „Hilfsschwerstern“ in die NS-Schwesternschaften, indem sie sie zu Verbandsschwestern machte. Daraufhin konnten sich auch die Schwestern im Paul Gerhardt Stift berufen.

  • 1946

    Beginn des Wiederaufbaus zerstörter Gebäudeteile. Eröffnung des Kinderheims.

  • 1951

    75. Jahresfest.

  • 1956

    300 Schwestern gehören zum Mutterhaus. Schwester Siegrid beginnt ihre Ausbildung als Jungschwester im Stift, 1963 wird sie eingesegnet.

  • 1976

    Das 100. Jubiläum wird feierlich begangen. 126 Schwestern leben im Stift. Letzte Schwesterneinsegnung findet statt.

  • 1986

    Schließung des Krankenhauses

  • 1986-1990

    Entwicklung des Gesundheitszentrums

  • 1989

    Eröffnung des Übergangsheim für Aussiedler und Flüchtlinge, später Wohnheim für traumatisierte Flüchtlinge.

  • 1990

    Restaurierung der Kirche und Neugestaltung der Kirchenfenster durch Erica Feist.

  • 1997

    Gründung des Konvents.

  • 2001

    Eröffnung des Wohnstiftes: Service-Wohnen.

  • 2004

    Schließung des Flüchtlingsheim und Gründung des Refugiums.

  • 2005

    Eröffnung: Pflege & Wohnen

  • 2011-2014

    Konzeptentwicklung „Zukunftshaus Wedding“. 2012 wird das Familienzentrum, 2013 das Stadtteilzentrum eröffnet, 2014 die Kita. Es leben inzwischen noch fünf Diakonissen im Stift.

  • 2020

    Die PGS Soziales gehört wieder zum Paul Gerhardt Stift. Es leben noch zwei Diakonissen im Haus.